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Gemünda / Großgarnstadt - Unser Dorf soll schöner werden

Vorne notiert sich Kreisfachberater Dieter Büttner seine Eindrücke von Großgarnstadt. Im Hintergrund ist die innerörtliche Biogasanlage zu sehen. FOTO: TIM BIRKNER

4. Juli 2006

Beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" geht es um den Bezirksentscheid. Gemünda und Großgarnstadt möchten Gold gewinnen, um sich dann auch auf Landesebene messen lassen zu können. Die Bewertungskommission besichtigte gestern die beiden Dörfer und gab ihren ersten Eindruck wieder.

Aus fünf verschiedenen Blickwinkeln betrachten die Mitglieder der Kommission jedes der 23 Dörfer in Oberfranken, die am Bezirksentscheid teilnehmen. "Das Dorf soll schöner werden - nicht schön sein", betonte Gerhard Reichelsdorfer, Leiter der Kommission. Es geht im Wettbewerb um Konzepte, um Zukunft und um Nachhaltigkeit in Bau- und Grüngestaltung, aber auch in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht.

"Die innerörtliche Verdichtung und Nahversorgung ist vorbildlich", sagte beispielsweise Thomas Mühlender, Baurat bei der Regierung von Oberfranken, für den Bereich Baugestaltung in Großgarnstadt. Zwei Metzger und ein Bäcker verkaufen in Großgarnstadt vor Ort, ein Vorteil vor allem für ältere Menschen.

"Ich bin 20 Jahre alt und habe zusammen mit meiner Oma diesen Laden hier", stellte sich Phillip Großkreuz aus Gemünda vor. Er wohnt schon immer in Gemünda. Von Reißverschlüssen bis zu Ziegenkäse ist in seinem Laden alles zu haben. Seine Oma ist inzwischen 80 Jahre alt, doch "ohne sie geht halt gar nichts."

Ganz bewusst haben Großgarnstadt und Gemünda darauf verzichtet, Supermärkte auf der grünen Wiese zu genehmigen. Der jeweiligen Dorfgemeinschaft hat das gut getan. Ebenso sind beide Bewerber bemüht, alte Gebäude zu erhalten, zu nutzen und mit Leben zu füllen.

Dr. Christiane Schilling vom Amt für ländliche Entwicklung war für die Bewertung der Entwicklungskonzepte zuständig: "Wenn Gemünda auf 550 Einwohner 200 Arbeitsplätze anbietet, zeigt das den jungen Menschen, welche Zukunftsperspektiven sie hier haben."

In Gemünda sprach Marcus Schweizer für die Gewerbetreibenden. Das Familienunternehmen verdient sein Geld mit Kunststoffzerspahnung. Momentan beschäftigt er 30 Mitarbeiter, die Werkshalle steht mitten im Dorf, von außen ist sie kaum von einer Scheune zu unterscheiden. Wie sieht es mit Lärmschutz aus? Wo liegen Entwicklungsflächen? Die Mitglieder der Kommission wollen es genau wissen. Die Lösungen klingen einfach und vor allem einvernehmlich. Nachbarn, Mitbürgern und natürlich auch der Bürgermeister wollen den Betrieb im Dorf, also wird gedacht, nicht gezankt. Schweizer selbst wohnt in einem sanierten Denkmal direkt am Dorfplatz. In seine Firma läuft er so weit, wie ein Landwirt in den Stall laufen würde: einmal über den Hof. "Wir werden im Ort bleiben, schließlich will ich ja auch selbst nicht so weit fahren", sagte Schweizer.

In Großgarnstadt sind es noch neun Landwirte, die im Vollerwerb arbeiten. Mit zusätzlichen Einnahmequellen funktioniert das gut. Einer baut Christbäume an, ein anderer verleiht Baumaschinen oder verdient mit der Landschaftspflege zusätzliches Geld. Mit zwei Biogasanlagen hat Großgarnstadt auch den Wandel von Land- zu Energiewirten vollzogen. Die Anlagen werden gemeinsam von mehreren Landwirten betrieben. Die kleinere Biogasanlage bringt 135 Kilowatt (kW) elektrische Leistung und liegt innerorts. Sechs Nachbarn werden mit Wärme versorgt. Eine größere Anlage mit 500 kW liegt am Ortsrand. Momentan überlegen die Großgarnstadter noch, wie sie die Wärme in den Ort zum Heizen bekommen. Sonst werden damit eben Hackschnitzel getrocknet.

Ähnlich sieht es in Gemünda aus. Axel Dressel, selbst Landwirt, rechnete der Kommission vor, dass innerhalb von drei Jahren das Dorf ein Drittel seines Strombedarfes selbst und regenerativ erzeugt. Mit einer geplanten 190-kW-Biogasanlage müsse man den Strom sogar exportieren. "Das wollen wir auch, weil wir Verbindung zu anderen aufnehmen möchten."

Auch die Vernetzung der Dörfer nahm die Kommission unter die Lupe. So profitiert Gemünda beispielsweise von einem großen Rad- und Wanderwegenetz. In Großgarnstadt führte Professor Johannes Körner durch sein Dorf und zeigte alte Netzwerke auf. Trotz Umgehungsstraße und Flurbereinigung, sind einige alte Wege noch in Teilbereichen erhalten. Beispielsweise zwei sich kreuzende Kirchenwege. Wie wichtig die dörfliche Vernetzung auch für die Kirche war und ist, sieht man am Verlauf der Wege. Natürlich führt der Weg zur Kirche, doch vorher geht es an zwei Wirthäusern vorbei und durch ein drittes mittendurch.

Auf dem Weg zu einem Preis beim Wettbewerb blickten beide Dorfgemeinschaften nach vorne. Erreichtes wurde gezeigt, Pläne präsentiert und vor allem Schwächen nicht versteckt, sondern angesprochen.

Für Grüngestaltung war Kreisfachberater Dieter Büttner aus Bad Kissingen zuständig. Er lobte in Großgarnstadt den alten Baumbestand und die vielen privaten Gärten. "Man merkt, dass Sie Ihr Gesamtkonzept immer mal wieder hervorholen", lobte er die Dorfgemeinschaft.

Für Kulturelles und Soziales fand Bezirksheimatpfleger Dr. Ulrich Wirz in Gemünda lobende Worte: "Sie haben eine hohe Qualität Ihrer Kultur und Sie vergessen keine gesellschaftlichen Gruppen."

"Die Heimat liegt Ihnen am Herzen", besser kann für beide Dörfer das Engagement und der Einsatz der Bürger nicht beschrieben werden.

Die Kommission wird nun drei Wochen durch Oberfranken reisen. Am 21. Juli wird feststehen, ob Gemünda oder ob Großgarnstadt, oder vielleicht beide einen Preis bekommen. Er wird aus einer Urkunde bestehen. Der Kommission ist die Signalwirkung wichtig. Der Funke einer engagierten und starken Dorfgemeinschaft soll auf viele andere Dörfer übergreifen.

Da zählt der Blick nach vorne und eine Offenheit gegenüber Neuem und Neuen. Vor zwei Jahren zog Pfarrerin Kathrin Neeb nach Gemünda. "Ich bin hier jeden Tag gerne. Die Menschen blicken über den Tellerrand, die Jugend sieht Perspektiven und Neubürger werden integriert."

Tim Birkner


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