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Hunger

Verhungert

 

Wie kann ein junger Mann, der eine Arbeit und genug Geld hat, in den 90er Jahren in New York verhungern? Ein Polizist vermutet ein Verbrechen hinter der seltsamen Todesursache des Mannes. Da wird eine zweite Leiche gefunden. Inmitten einer riesigen Menge Bargeld. Ebenfalls verhungert. Der Polizist stellt Nachforschungen an. Nein, ein Verbrechen liegt nicht vor. Zumindest keines im üblichen Sinn. Der Polizist ist entschlossen, den sinnlosen Tod der beiden Männer zu verstehen. Besonders der erste Tote hat es ihm angetan. Er heißt Daniel, ebenso wie der Polizist, der nach und nach Details aus der Vergangenheit des Toten aufdeckt und sich unweigerlich mit ihm identifiziert. Der Polizist bemüht sich, die Familie des Opfers und damit Daniel selbst kennenzulernen. Daniel hatte einen kleinen Bruder und gab sich sein Leben lang die Schuld an dessen Tod. Seine Eltern versuchten gar nicht erst, ihm das auszureden. Nach einem psychischen Zusammenbruch lernt Daniel in der Klinik Emma kennen und lieben. Die Familie ist gegen diese Bindung. Aber Emma und Daniel halten zusammen. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Ignoranz ihrer Familien, die Gefühlskälte der Gesellschaft und gegen die Schatten ihrer Vergangenheit an. Sie hungern nach Liebe und Verständnis. Der Hunger, den Lebensmittel stillen können, spielt für sie eine untergeordnete Rolle. Daniel vergisst oft zu essen. Immer tiefer verrennt sich Detective Daniel Bell in diesen Fall. Bis er seine eigene Realität und die Lebensumstände des toten Daniel nicht mehr auseinander halten kann und will. Denn auch der Polizist hungert nach Liebe und Verständnis. Seine Ehe zerbrach, sein Sohn ist ihm fremd. Freunde hat er keine. Aus Todd Komarnickis filigraner und ungemein kunstvoller Verknüpfung der beiden Erzählstränge - Daniels Leben und das Leben des Polizisten - entsteht ein erschreckend realistisches Bild einer Gesellschaft, die geprägt ist von emotionaler Armut. Komarnicki hat eine als Krimi getarnte aufrüttelnde Gesellschaftskritik geschrieben. Lesens- und nachdenkenswert.

 

Todd Komarnicki: Hunger (334 Seiten). S. Fischer Verlag Frankfurt 1999. ISBN 3-10-040216-2.