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"Die Gesellschaft braucht euch."

5. Mai 2008

Was lernen Schüler eigentlich im Leistungskurs Religion?

Edgar Hagel: Dieser Kurs stellt hohe Anforderungen. Die Stofffülle ist nicht nur groß, sondern auch vielseitig. Ein paar Beispiele: verschiedene Methoden der Bibelauslegung, der sich wandelnde Gottesbegriff in der Geschichte und nicht zuletzt jede Menge ethische Fragen, zum Beispiel Gentechnik, Sterbehilfe, Abtreibung. Einer meiner Schüler sagte mir: "Für Religion lerne ich mehr als für meinen anderen Leistungskurs." Das hat mich gefreut.

Matthias Hain: Wir haben mit dem Religionsunterricht ja mit dem Klischee zu kämpfen, dass da "nur" gemalt und gesungen wird und nette Geschichten erzählt werden und man sich als Schüler in "Reli" ausruhen und von den anstrengenden Fächern erholen kann. Die "Eins" kriegt eh jeder. Die Realität sieht ganz anders aus. Und die Schüler fordern das sogar von uns. Die wollen etwas lernen und die Fragen diskutieren, die sie beschäftigen.

Hagel: Und sie akzeptieren auch eine 6, wenn sie gerecht ist. Okay, ich habe nichts gelernt, ich war nicht vorbereitet, das ist eine 6, logisch.

Wer bestimmt die Inhalte des Lehrplans?

Hagel: Die Kirchen. Das ist für uns sowohl eine große Chance als auch eine große Verpflichtung. Der Staat sieht das Engagement der Kirchen in diesem Bereich sehr gern. Denn er profitiert natürlich davon, wenn im Religionsunterricht Werte vermittelt werden, was in vielen anderen Fächern nicht in dem Maß möglich ist.

Hain: Wir erreichen mit dem Religionsunterricht von der ersten Klasse an alle Kinder, die ich in der Gemeinde nicht oder nicht mehr erreiche. Ichmuss mir klar machen, dass ich als Religionslehrer Kirche in der Schule repräsentiere und ihre Inhalte und Themen präsentiere und diskutiere, eineArt Kirche in der Schule veranstalte. Da stellen wir hohe Ansprüche an uns selbst, einen wirklich guten Unterricht zu machen.

Welche Rolle spielt die Konfession? Leistungskurse in katholischer Religionslehre kommen viel häufiger zustande als evangelische.

Hagel: Von unserem derzeitigen Kurs mit 18 Schülern sind sechs evangelisch. Da gibt es weder Berührungsängste noch Probleme. An meinem Gymnasium gab es in den vergangenen 15 Jahren immer mindestens einen, nächstes Schuljahr sogar zwei Leistungskurse. Das hat Tradition. Für die Elftklässler ist Religion deshalb immer eine gleichberechtigte Option, wenn sie ihre Leistungskurse wählen. An Schulen, wo es in den vergangenen Jahren nie einen entsprechenden Leistungskurs gab, kommt ja ein Elftklässler gar nicht erst auf die Idee.

Was macht denn einen guten Religionslehrer aus?

Hain: Die Person spielt eine große Rolle. Man muss authentisch sein und sich selbst auch in seinen Fragen und Zweifeln äußern. Ich bin nicht in erster Linie Wissensvermittler. Ich will Denkanstöße geben, Prozesse in Gang setzen, mit den Schülern an wirklich großen Lebensthemen arbeiten. Was ist für mich Glück? Warum wird einer krank? Was bedeutet mir Freundschaft? Was kann ich in und mit meinem Leben bewirken? Was bin ich wert? Verantwortung für die Welt wahrnehmen, Gerechtigkeit in der einen Welt, an Grenzen stoßen- Leben - Tod und dann? Diesen Raum gibt der Religionsunterricht.

Hagel: Im Religionsunterricht wollen wir Glaubende unterstützen, Suchenden helfen und Zweifelnden Orientierung geben. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand den christlichen Glauben lebt oder ob er kirchenfern steht. Natürlich freue ich mich, wenn der eine oder die andere aus meinen Leistungskursen eines Tages selbst Religionslehrer wird. Aber auch wenn jemand nach diesen zwei Jahren intensiver Beschäftigung mit Gott, Kirche und vielerlei ethischen Fragen entscheidet "Ich trete aus der Kirche aus", akzeptiere ich das. Denn dann hat jemand wohl überlegt eine bewusste und die seiner Ansicht nach richtige Entscheidung getroffen.

Hain: Auch wenn uns das Ergebnis nicht immer gefällt, genau das wollen wir ja mit dem Religionsunterricht erreichen. Dass die Schüler Dinge hinterfragen, Argumente abwägen, Haltungen finden, Meinungen prüfen.

A propos prüfen: Wie kann man denn für die Dinge, die Sie beide eben nannten, Noten geben und eine im Grundkurs 180- und im Leistungskurs 240-minütige schriftliche Abiturprüfung ablegen?

Hagel: Glaube, Spiritualität, Religiosität kann ich natürlich nicht prüfen oder zum Prüfungsgegenstand machen. Aber ich kann sehr wohl zum Beispiel wesentliche Merkmale des Christentums mit den Schülern erarbeiten und diese dann mit Charakteristika anderer Religionen vergleichen lassen. Oder ich kann vergleichen, welche Gottesbegegnungen zum Beispiel im Alten Testament stattfinden, sie neutestamentarischen gegenüberstellen und Gotteserfahrungen anderer Zeiten damit vergleichen.

Hain: Religion als Prüfungsfach wird, für mich erfreulich, für die Schüler wieder attraktiv. Ich hatte in den vergangenen Jahren sehr viele Hauptschüler, die richtig drängten, sie wollen ihren Quali auch in Religion machen. Und von vielen Ausbildern und Unternehmen hier in der Gegend weiß ich, dass sie im Zeugnis der Bewerber nicht nur auf die Mathe- und Deutsch-Note schauen, sondern auch auf Religion. Die sehen ganz stark, was die Wertevermittlung ausmacht.

Hagel: Klar kann ich mit einer Klausur und einer Zensur ausschließlich Wissen prüfen und bewerten. Aber ich will natürlich mehr. Und da sehe ich eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft. Wir haben an meiner Schule Sozialpraktika eingeführt. Zwei Wochen arbeiten unsere Elftklässler in Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen mit. Da erleben sie hautnah vieleS pannungspunkte, sehen oft auch viel Leid und machen vor allem die unschätzbar wichtige Erfahrung gebraucht zu werden. Jugendliche wollen doch gebraucht werden. Das muss doch der Tenor jeder Unterrichtsstunde sein: Diese Gesellschaft braucht euch.

Interview: Christa Burkhardt

Edgar Hagel

Edgar Hagel ist seit 2001 Schulleiter des Maria-Ward-Gymnasiums Bamberg  (eine staatlich anerkannte kirchliche Schule), ist Priester der katholischen Kirche und frei gestellt für den Religionsunterricht am Gymnasium. Zusätzlich betreut Edgar Hagel als Seelsorger die Pfarrei Ebing seit 22Jahren, die aufgrund des Priestermangels nicht mehr mit einem Pfarrer besetzt werden kann. Vorher war Edgar Hagel 25 Jahre Religionslehrer am Dientzenhofer -Gymnasium in Bamberg, davon 20 Jahre Seminarlehrer für Referendare in katholischer Religionslehre.

Matthias Hain

Matthias Hain (Abiturjahrgang 1982) studierte in Erlangen und Tübingen Evangelische Theologie und ist seit 1994 Pfarrer in Heilgersdorf, seit 1999 Schulbeauftragter und seit 2007 stellvertretender Dekan im Dekanatsbezirk Michelau.


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