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Aufregung um Bäume, die für den Kiebitz weichen müssen

1941 hat Walter Ehrlicher geholfen diese Pappeln zu pflanzen, nun sind sie für ein Biotop gefallen. Foto: Tim Birkner

30. Dezember 2008

Schweighof –  Im Schweighof hatte Walter Ehrlicher  als Junge gelernt. 17 Jahre war er jung, als er die zwölf Pappeln am Mühlbach mit pflanzte. Jetzt liegen sie neben dem 84-Jährigen auf dem Boden, mannsstarke Stämme, kerngesund. Durch Zufall kam er gerade die Straße von Gauerstadt nach Schweighof entlang, als sie seine Bäume umlegten. Ehrlicher stellte die Männer zur Rede. „Sie waren freundlich zu mir. Tut uns Leid, wir haben den Auftrag, die Bäume zu fällen.“ Mehr war nicht zu erfahren.
Kaum einer zwischen Gauerstadt und Elsa hat erfahren, was hier geplant ist. Deshalb sind 50 aufgebrachte Landwirte gestern zusammengestanden und haben geflucht und gerätselt. Auf rund 50 Hektar entsteht zwischen Schweighof unf Gauerstadt eine Ausgleichsmaßnahme für die neue Autobahn. Soviel ist klar. Und damit ist auch klar, wer der Auftraggeber ist: Die Autobahndirektion.
Und noch eines wussten die Landwirte vorher. Es sollten Drainagen verstopft und Mulden ausgebaggert werden. Damit eine ökologische Ausgleichsfläche nach dem Wiesenbrüter-Programm entstehen kann.
Die Jagdgenossenschaft hatte einen Plan vorab, die Jagdpächter sprachen mit dem Landschaftsarchitekten. Doch weder in dem Plan noch in den Gesprächen war irgendetwas von der großangelegten Baumfällaktion zu finden. Bis zu einem Stammdurchmesser von 1,30 Metern fällte ein Unternehmen aus Forchheim, was ihnen vor die Motorsäge kam – so sieht es zumindest heute aus.
3. Bürgermeister Heinrich-Adam Püls (CSU) war mit vor Ort und konnte selbst nur den Kopf schütteln: „Hier wird eine Mondlandschaft geschaffen. Die tolle Baumkulisse ist nun weg. Der Blick auf Bad Rodach hat sich verändert.“ Er versichert, die Stadt Bad Rodach können nichts machen, Träger der Maßnahme sei die Autobahndirektion.
Deren Sachgebietsleiter für Landschaft und Umwelt, Andreas Walde, kann die Aufregung verstehen. Doch die Pläne für die Ausgleichsfläche seien mit allen abgesprochen worden. Sowohl die untere als auch die höhere Naturschutzbehörde, die Wasserwirtschaft, die Fischer und Jäger. „Die Bäume waren zum Teil bereits an ihrer Altersgrenze. Wir pflanzen auch nichts mehr, denn die Aue soll von Bäumen kurz gehalten werden“, sagte er der Neuen Presse. Hintergrund ist das Wiesenbrüterprogramm. Kiebitz, Brachvögel und Wachtelkönig sollen in der größten Ausgleichsfläche der neuen Autobahn leben können. „Dafür ist es notwendig, die Ansitzwarten für Greifvögel zu entfernen.“ Das heißt, die hohen Bäume fallen, damit der Kiebitz nicht gleich von Raubvögeln wieder aufgefressen wird.
Doch die Bäume sind erst der Anfang. „Wir werden die zuckerrübenfähigen Flächen langsam vernässen und zurückbilden“, so Walder. Für das Gelände hat sich die Autobahndirektion zusammen mit den Naturschutzbehörden ein Weideprogramm überlegt. In kleinen Muttertiergruppen werden Angus-Rinder dort gehalten. „Das ist sehr pflegeextensiv. Wir rechnen mit etwa einem Tier pro Hektar“, sagt Walder. Die Fäche wird dementsprechend eingezäunt. Die Zäune sollen durch einen Schilfgürtel einwachsen.
Für Walder passt die Maßnahme ins das Konzept des Rodachtals. „Überall wird die Rodach renaturiert, und Wiesenbrüter sollen gefördert werden.“ Walder versteht das Klagen der Landwirte immer dann, wenn hochwertige Ackerböden für Ausgleichsmaßnahmen herangezogen werden. Doch gerade deshalb hätte die Autobahndirektion ja das Gelände bei Schweighof im Oktober vergangenen Jahres zugewiesen bekommen. Es war eine staatliche Fläche des Domänenamtes, die nun betroffen ist und eben kein privates Ackerland. Und um Öffentlichkeitsarbeit vor Ort zu leisten, werde die Autobahndirektion Schilder aufstellen. „In den Gesprächen vor Ort, haben wir allen die Informationen bereits kund getan“, sagt Walder.
Bei den Landwirten, Jägern und Anwohnern sind diese Informationen zumindest nicht so angekommen, wie Walder sich das gewünscht hat. Keiner, klagen die Landwirte vor Ort, hätte ihnen vorher etwas von den Baumfällarbeiten erzählt.
Für sie ist es unverständlich, was die Autobahndirektion hier tut. Walter Ehrlicher aus Gauerstadt kann nur den Kopf schütteln.

Tim Birkner

 


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