3. Dezember 2010
Gerhard Deutschmann war 40 Jahre Musiklehrer, komponiert derzeit an seiner 2. Symphonie und wohnt in Ahorn. Die CD „Ahorn klingt gut“ mit über 300 Sängerinnen und Sängern, Musikerinnen und Musikern hält er als einer der Ersten in Händen.
Gerhard Deutschmann legt die CD ein, genau dort, wo vor Kurzem sein Liederzyklus lief, den der Bayerische Rundfunk produziert hatte. Musik ist sein Leben. Wie und was hört der 77-Jährige?
„Das ist der Kirchenchor“, sagt er, als das erste Stück beginnt. Er singt ein Stückchen mit. Leben fährt in ihn, als er danach die „Queens Park Melody“ der Jugendblaskapelle Witzmannsberg hört. „Sind die sauber und rhythmisch exakt“, sagt Deutschmann und imitiert ein paar Läufe. Bei den „Wilden Quietschern“, der Flötengruppe der Grundschule Ahorn, singt er die Überstimme von „Alle Vögel sind schon da“ mit. Als Musiklehrer weiß er um die Nöte der Chorleiter und der Sänger, umso positiver ist er immer überrascht: „Die singen aber sauber“, sagt nach ein paar Takten des Gesangvereins Wohlbach, der auf der CD „Lasst und singen, lasst uns fröhlich sein“ eingesungen hat.
Wenn Manfred Deinhardt an der Orgel „Die Himmel rühmen“ spielt, dann summt Deutschmann mit und erinnert sich an seine Aufführung in der Basilika Vierzehnheiligen. Im Takt deutet Deutschmann auf die Lautsprecher und sagt leise: „und jetzt alle“. Da zieht Deinhardt die letzten Register für den Schluss.
„Der Trend geht zur Popularmusik“, sagt er als „Surfen auf dem Baggersee“ vom Chor der 4. Klassen erklingt. Deutschmann staunt, dass so viele mitmachen und schmunzelt über die Textkorrekturen, die das Lied auf Ahorner Gemeindegebiet projezieren. Volkstümlicher geht es dann mit der Steierschen Harmonika weiter. „Beim Fischerwirt“ klingt voll und Deutschmann interessiert sich für die Instrumente, wippt ein wenig mit dem Fuß dazu. Die Feuerflitzer singen dann aus voller Kehle „112 ist die Zahl, die jeder kennt“.
„Jetzt ein Tango“, sagt Deutschmann, als die Liedertafel Ahorn „Zauber der Südsee“ anstimmt. Lange war er selbst Chorleiter und auch sein Konzertchor hat inzwischen immer weniger Männerstimmen. Ein wenig wehmütig sagt er, dass Bässe und Tenöre immer weniger werden: „Vielleicht genieren sie sich oder sind bequemer als Frauen, ich weiß es nicht.“ Doch die Stimmen, die noch klingen, freuen ihn: „Da bin ich überrascht.“
Auf historischen Instrumenten, die der Gemeinde gehören, spielt die „compagnia musica renai“ ein Stück von John Dowland ein. „Über 400 Jahre ist das Stück alt, und doch heute wieder modern“, freut sich Deutschmann. Auf dem Weihnachtsmarkt in der Alten Schäferei heute wird das Ensemble zur Vorstellung der CD ein Ständchen geben. Simmgewaltig präsentiert sich dann der Landfrauenchor. Hier fehlen keine Stimmen, hier klingt aus 37 Kehlen „Sing ein Lied bei Regen oder Sonnenschein“.
„Wir Kindergartenkinder“ tönen dann die Vorschulkinder des Kindergartens Arche Noah aus Eicha. „Egal, ob jung oder alt, man hört, dass sie alle Lust am Singen und Musizieren haben“, lobt Deutschamnn und meint damit wirklich alle. Auch den Posaunenchor Schafhof, der als nächstes mit „Ein schöner Tag“ erklingt. Deutschmann zählt als erstes die Musiker auf dem Foto im Booklets und ist begeistert, wieviele junge Menschen Musik machen. Auch die Mauritiusschule hat mit „Die perfekte Welle“ sich auf der CD verewigt. „Jetzt kommt eine Heimatschnulze“, sagt Deutschmann vergnügt ein paar Sekunden bevor die „Bergesklänge“ mit „Wie schön bist du, mein Vaterland“ anstimmen. Volkstümlich geht es dann mit dem Harmonika-Treff-Ahorn weiter. „s´Hüttenmaderl“ klingt fetzig und Deutschmann lobt erst einmal den Einsatz von Thomas Mages, der gleich bei vier Ensembles die Leitung hat und alles einstudierte. Dann folgt das Ständchen der Wise Guys vom Theaterchor der SpVg Ahorn.
„Da waren meine Kinder auch und haben genauso gesungen“, schmunzelt er, als er die Kinder des Kindergartens Pusteblume hört. „Das haben die ganz gut gemacht“, urteilt er dann als Komponist über sein eigenes Stück, das Ahornpipe eingespielt hat. Den „Festlichen Beginn“ hätte er freilich gerne ganz am Anfang der CD gehört, aber was das Blechbläserquartett, in dem auch Bürgermeister Martin Finzel mitspielt, angeht, findet Deutschmann nur Worte der Anerkennung: „Das ist ja ein echtes Ahorner Werk, mit Ahorner Musikern von einem Ahorner Komponisten.“ Doch bei 25 Tracks geht es Schlag auf Schlag: „Jetzt jazzt gleich der Pfarrer“, frohlockt Deutschmann und lobt hier ein Solo und dort eine Stimme. „Das ist ein lustiges Stück von Heinz Benker aus München“, sagt er, als das Klavier-Trio mit sechs Händen in die Tasten greift. Deutschmann kannte Benker als Vorsitzender des Schulmusikerverbandes.
Wenn die Schorkendorfer Musikanten aufspielen, und „Can´t help falling in love“ von der CD erklingt, dann findet Deutschmann immer wieder Stimmen, die er herausragend findet: die Basslinien, die Flügelhörner… Auch der Nachwuchs begeistert den Musikpädagogen. Danach geht es in die Wirtshäuser mit Herbert Wicklein und Rolf Schmidt. Wenn die „Wirtshausuhr“ im Sprechgesang ertönt, fühlt man sich sofort in einem fränkischen Wirtshaus.
„Die sind auch gut“, sagt Deutschmann, als das vorletzte Stück mit dem Posaunenchor Ahorn spielt. „Lob Gott getrost mit Singen“ beginnt recht harmlos, im dritten Abschnitt kommt Fahrt in die Musiker: „Das wird ja eine richtig moderne Version“, ruft Deutschmann in die Musik hinein. Der Frauenchor Vokalieschen lässt die CD dann mit „Auld lang syne“ ausklingen. „Ich wünsche, dass alle, die hier zu hören sind, die Lust an der Musik behalten. Ich freue mich richtig, dass so viele mitgemacht haben“, sagt Deutschmann zu guter Letzt.
Tim Birkner