4. Januar 2010
Zwischen Weihnachten und Dreikönig ist das mit dem Müll immer so eine Sache. Die Müllabfuhr stöhnt, weil sie alle Tonnen in den verbleibenden Werktagen geleert bekommen soll. Und die Leute stöhnen, weil nichts so ist, wie die übrigen 50 Wochen im Jahr. Da wird die Montagstonne bereits am Samstag geleert, oder die Donnerstagstonne auf Freitag verlegt. Schnell geht das in den weihnachtlichen Festgelagen unter. Und dann? Dann kommen die Müllmänner zu früh und die Tonnen zu spät. Eh schon überbordend müssen sie dann noch eine Woche ausharren. Meine rote Altworttonne haben sie übrigens auch nicht geleert – und das, obwohl ich sie rechtzeitig vor die Türe gefahren habe. „Keine Satzzeichen einfüllen“ steht auf einem kleinen Aufkleber. Ich habe das ignoriert. Mit Freude ziehe ich Ausrufezeichen aus den Texten. Neujahr! Ist das krisensicherer als ein schlichtes „Neujahr“? Ist der Neujahrsspaziergang friedlicher oder der Kopfschmerz weniger? Ist Neujahr ohne Ausrufezeichen überhaupt am 1. Januar? Oder: Endlich Schnee!! Liegen da pro Ausrufezeichen fünf Zentimeter mehr Schnee? Steckt in „endlich“ nicht schon ausreichend drin, dass wir alle darauf gewartet haben? Am Ende liegt gar kein Schnee ohne Ausrufezeichen. Ein paar Dutzend Ausrufezeichen habe ich zusammenkommen lassen und weggeschmissen – und ich bin glatt erwischt worden. Wahrscheinlich haben die jetzt solche Satzzeichenscanner, wie die Metalldetektoren bei den Biotonnen. Jetzt muss ich auf die Problemzeichensammlung warten, doch die ist leider nur zweimal im Jahr. Da wird was zusammenkommen!
Tim Birkner