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In Ruhe und Gesellschaft Pfeife rauchen

Siegfried Friedrich steckt sich vor seiner Hütte die erste Pfeife in diesem Jahr an. Foto: Tim Birkner

7. März 2008

Mödlitz - Siegfried Friedrich hat schon bessere Zeiten erlebt. Vor fast 30 Jahren, 1979, kamen 800 Pfeifenraucher zu ihm nach Mödlitz, um im großen Festzelt die Deutsche Meisterschaft auszurauchen. Damals stand der 68-Jährige noch voll im Saft, 113 Kilo schwer. Heute wiegt er gerade noch 97 Kilo, doch seine Raucher haben noch viel stärker abgenommen. Seinen Pfeifenclub 69 gibt es seit 1999 nicht mehr. Doch mit dem neuen Rauchverbot in Bayern möchte er wieder Fahrt in seine große Leidenschaft, das Pfeifenrauchen, bringen. "Ich rauche, weil es Genuss ist; wie eine Zigarre oder ein Glas Rotwein. Da brauche ich Gesellschaft und Ruhe, keinen Stress", sagt Friedrich.

Er war 36 Jahre lang in Europa auf Montage unterwegs und möchte weiterhin etwas bewegen. Deshalb ist er Vorsitzender der Pfeifenraucherrunde Mödlitz, des örtlichen CSU-Verbandes, des süddeutschen Pfeifenraucherverbandes und des Norisring Fanclubs. Jetzt sucht er Menschen, die auch etwas bewegen möchten, denn "zuletzt gab es bei mir auf der Hütte Essen und Getränke frei und die Leute sind trotzdem nicht mehr gekommen. Sogar das Aufbauen der Biertische war ihnen zu mühsam."

Die Hütte hat er nun neu aufgebaut und steckt sich davor in der Sonne die erste Pfeife in diesem Jahr an. Es soll Genuss sein und natürlich gesellig, wenn er hier künftig mit bis zu 30 Pfeifenrauchen pafft. Sechs junge Raucher Mitte Dreißig hat er schon gefunden. Am 5. April soll die erste Runde Rauch aufsteigen lassen.

Die CSU ist seit Franz Josef Strauß seine Heimat. Gegen den Kommunismus ist er noch heute, doch so gegen Raucher, wie das neue Gesetz, das findet er ziemlich verworren. "Das Rauchverbot in Speiselokalen ist in Ordnung. Doch wenn es Nebenräume gibt oder in Festzelten, da sollte Rauchen einfach erlaubt sein." Jeder Wirt sollte selbst entscheiden dürfen, ob dort bei ihm geraucht werden darf. Und die Gäste sollten an einem Schild sehen können, worauf sie sich einlassen. Vom in Sachen Rauchverbot umhereiernden Ministerpräsidenten Günther Beckstein hält er viel: "Das ist ein weiser Mann - doch er bringt das Feuer nicht."

Rauchen ohne Feuer, das geht nicht. Da sympathisiert er dann doch mit dem alten Raucher Helmut Schmidt von der SPD. Friedrich kramt in alten Schwarzweiß-Fotos. Auch der ehemalige Abgeordnete Horst Köhler und der Weidhäuser Bürgermeister Rolf Fischer (beide SPD) haben bei ihm im Zelt mitgeraucht. Mit langstieliger Tonpfeife sitzen sie sich am Biertisch gegenüber.

"Je besser es uns nach dem Krieg ging, desto mehr hat die Gemeinschaft gelitten", findet Friedrich. Und so hat er nicht nur in die Zukunft geblickt, sondern auch in der Vergangenheit gestöbert. In der Coburger Landesbibliothek ist er schließlich fündig geworden. Die ersten Raucherclubs, damals noch Raucherklubs oder Tabakkollegien, wurden im Coburger Land 1884 gegründet. Das Herzogtum war damals gründlich. Ob

eingetragene Vereine oder nicht, alle Raucher wurden erfasst. Bis 1910 wurden insgesamt 59 Klubs gegründet. Die ersten von ihnen in Wildenheid und Mittelberg, dann in Neustadt (damals an der Haide), Haarbrücken, Ketschenbach und Meilschnitz. "Das geschah aus der Not heraus, damit jeder einmal an einer Pfeife ziehen konnte", sagt Friedrich. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die allermeisten Klubs aufgelöst. Heute gibt es nur noch ein paar mehr oder weniger eingeschlafene

Gemeinschaften. In Hassenberg feierte man 1996 den 100. Geburtstag des "Tabak-Collegiums". Und in Michelau ist der Pfeifenclub immer noch aktiv.

"Da nehme ich regelmäßig am Freundschaftsrauchen teil. Die rauchen aber Zigarillos. Das dauert so 60 bis 90 Minuten." Und dann sind da noch die Jesserndorfer, echte Raucherfreunde. Der Pfeifenclub bei Ebern veranstaltet im September die Süddeutsche

Meisterschaft. Da werden bei Siegfried Friedrich die Erinnerungen an bessere Zeiten wieder wach. Sechs bis acht Pfeifenfreunde hat er schon gefunden, mit denen er in jedem Fall teilnehmen möchte. Und im Oktober geht es dann zur Deutschen Meisterschaft nach Würselen (bei Aachen). "Vielleicht fahre ich da mit meiner Frau alleine", sagt Friedrich. Doch in größerer Gesellschaft wäre ihm nicht nur das Rauchen, auch die Fahrt viel angenehmer.

 

Tim Birkner

 

Wer gerne Pfeife in Gesellschaft raucht, kann sich für nähere Informationen bei Siegfried Friedrich unter 0173-1923491 melden

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