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Wir lieben die Ferieninsel

Yvonne Hoderlein und Irina Seemann auf der Riesenrutsche im Schlupfwinkel Ahorn. Foto: Tim Birkner

12. August 2011

Die dritte Etappe der Radltour führt von Tambach nach Ahorn. Dort warten zwei Sozialpädagoginnen, die in diesem Jahr die Ferieninsel leiten.

Ahorn - Die eine ist vor kurzem gekommen, die andere geht in Kürze. Die eine heißt Yvonne Hoderlein, die andere Irina Seemann. Für die sechs Ferienwochen im Sommer koordinieren beide das Programm, 50 Betreuer und über 300 Kinder. Ein gewaltiges Pensum, doch Irina Seemann kennt es nicht anders. Ihre Eltern Manfred und Edith Seemann leiteten den Schlupfwinkel in Ahorn, in dem seit zehn Jahren auch die Ferieninsel stattfindet. „Das ist mein zweites Zuhause. Ich war immer hier“, sagt Irina. Sie kennt jedes Regalfach, hat einen Generalschlüssel, war Betreuerin, Wochenleitung. „Ich arbeite hier einfach und meine Erfahrung und mein Wissen werden mehr. Yvonne kam im Februar neu in den Schlupfwinkel. Sie ist Sozialpädagogin, kommt aus Kronach und hat gestaunt, was in Ahorn alles auf die Beine gestellt ist. „Das rollt alles schon“, sagt die neue Leiterin. Sie muss erst einmal mitkommen mit dem was ist, bevor sie an ihre eigenen Projekte denken kann. Ein Musical mit Schülern zum Beispiel oder Erlebnispädagogik als ihr Steckenpferd.
 „Am Anfang war das nicht einfach mit uns beiden“, sagt Irina. Die Tochter des ehemaligen Leiters trifft auf die neue Leitung. Doch die beiden haben sich schnell zusammengerauft.  Für Irina ist es die letzte Ferieninsel. Nach dem Studium will sie jetzt im September für ein Jahr nach Australien und sich danach auf eine Stelle bewerben. „Deutschlandweit und nicht in Coburg. Die Fußstapfen meiner Eltern sind so groß – da kann und will ich nicht hineintreten.“ Für Yvonne ist es die erste Ferieninsel. Und das Ferienprogramm ist nur ein Teil ihrer Arbeit. Da gibt es die Angebote im Schorkendorfer Haus, zum Beispiel den Kindertreff. Und es gibt das offene Angebot im Schlupfwinkel während der Schulzeit. Eine LAN-Party ist schon geplant,  Yvonne möchte eine Eltern-Kind-Kanutour anbieten und wieder mehr für Mädchen machen. „Momentan sind 90 Prozent unserer Besucher Jungs.“
Wenn die beiden an den Programmen arbeiten, steht eine Frage im Mittelpunkt. Was würde ich als Kind gerne haben? So gibt es in diesem Jahr eine Woche Zirkus, „Licht und Schatten“ oder eine Zeitungswoche. „Unser Ziel sind zufriedene Eltern und dass die Kinder Spaß haben“, sagt die eine. „Als Leitung und Verantwortliche steht die Sicherheit der Kinder ganz oben“, sagt die andere. Und heute ist es egal, wer von beiden was gesagt hat. Sie haben ihre gemeinsame Wellenlänge gefunden.
Irina erzählt, dass es auch anstrengend  war, hier zu arbeiten. „Als Kind vom Chef war für mich niemals Pause. Was wir hier nicht geschafft haben, das haben wir dann zu Hause beim Abendbrot besprochen.“ Yvonne zehrt anders vom Erfahrungsschatz ihrer Vorgängerin. „Das wichtigste, was mir Edith Seemann mitgegeben hat, ist: Ich bin die Herrin über meine Zeit.“
Jetzt, wenn die Kinder in der Ferieninsel sind, ist ein Großteil ihrer Arbeit getan. Die zwei  sind geschafft, aber glücklich. „Ich liebe die Ferieninsel. Diese vielen Kinder, das ist einfach ein tolles Gefühl. Das wertet den kompletten Stress auf.“  Es stimmt für beide.

Tim Birkner


unterwegs

Ich radel in Tambach los. Hinter mir tönt das Juchzen und Jauchzen der Kinder auf den Trampolinen. Vor mir liegt das Schloss mit Jagd- und Fischereimuseum und dem Innenhof, in dem in diesem Jahr Besucher und Musiker des Tambacher Sommers versucht haben dem Regen zu trotzen. Am Ortsausgang muss ich mich entscheiden. Entweder radel ich über Altenhof, Hergramsdorf und Scheuerfeld nach Ahorn, oder rechts durch den Wald. Ich wähle den Wald. Ein neuer Weg, deshalb dürfen Reiter hier nicht entlang. Vielleicht, damit sie ihn nicht zertrampeln? Ich weiß es nicht. Für Radler ist die Durchfahrt erlaubt, aber hartes Brot. Bergauf, bergab, grober, loser Schotter. Für mich ist es kein Vergnügen – ich stelle mir eine Familienradtour vor: Da gäbe es ein Gejammer bei jedem Hügel. – Und ich höre nur die Stille des Waldes. Erst langsam kommt das Rauschen der Bundesstraße näher und das bleibt mein Begleiter bis Ahorn. Ab dem ausgebauten Stück der B 303 führt der Radweg entlang der Straße. Geteert, es geht bergab und beim ersten Abzweig links  nach Ahorn hinein. Die Alte Schäferei mit dem Gerätemuseum  bleibt rechts liegen. Nochmal über die Bundesstraße, darauf habe ich keine Lust. Ich freue mich  auf die Riesenrutsche auf dem Spielplatz.

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