17.03.2007
NEUSTADT ? Frank Rebhan (47) ist am 11. Februar zum zweiten Mal in seinem Amt als Oberbürgermeister bestätigt worden und nun in seiner dritten Amtszeit. Der SPD-Politiker ist seit Ende der Achziger kommunalpolitisch aktiv und war vor 1995 als Pressesprecher in Coburg tätig. Der bis 2013 gewählte Politiker bekommt in zwölf Monaten einen neu gewählten Stadtrat.
In einem Jahr ist Kommunalwahl. Was wird in Neustadt bis dahin noch angepackt? Was wollen Sie als Oberbürgermeister in jedem Fall noch fertig bringen?
In den kommenden zwölf Monaten werden wir uns primär mit der Ganztagsschule beschäftigen. Wir müssen sicherlich in eine veränderte Kinder- und Jugendpolitik einsteigen. Zwischen Mittagsbetreuung und Ganztagsschule liegt ein breites Spektrum. Was dabei für Neustadt heraus kommt, weiß ich noch nicht. Ich persönlich glaube, dass trotz der geringen Mittel des Freistaates Bewegung in die Sache kommt. Insbesondere die Hauptschule und die Frühförderung liegen mir am Herzen. Hier passiert ein Politikschwenk. Wir müssen darauf reagieren, dass immer mehr Kinder ohne Abschluss ihre Schullaufzeit beenden.
Dann wird es in den kommenden zwölf Monaten weitere Veränderungen in der Altstadt geben. Zum Beispiel wollen wir den Bereich der Coburger Straße und der Austraße sanieren und hoffen auch, dass die Hausbesitzer mitziehen. Dann wollen wir die Röden in der Innenstadt renaturieren und die gesamte Uferpromenade umgestalten.
Außerdem sind wir seit diesem Jahr wieder Fördergebiet. Investitionswillige Firmen wollen wir als Stadt bei ihren Plänen unterstützen.
Wie versuchen Sie Ihre Arbeit als Bürgermeister von der des Wahlkämpfers zu trennen?
Es gibt Bereiche, da läßt sich das nicht trennen. Ich bin Sozialdemokrat und damit auch als Sozialdemokrat zum Oberbürgermeister gewählt. Reine Parteiveranstaltungen sind mein Privatvergnügen, da fahre ich ohne Fahrer hin. Meine Mitgliedsbeiträge zahle ich natürlich auch privat. Aber bei der Post zum Beispiel kommt natürlich auch die Parteipost bei mir im Rathaus an und wird in meinem Vorzimmer geöffnet - soetwas lässt sich einfach nicht trennen. Ich warne auch davor, dass ?Partei? immer als etwas Negatives angesehen wird. Meine Mitgliedschaft in der SPD bedeutet auch eine gewisse Richtung, auf die sich die Menschen verlassen können.
Die Wahlbeteiligung sinkt. In Frankfurt gingen beispielsweise nur noch ein Drittel der Wahlberechtigten an die Urne, um ihre Oberbürgermeisterin zu wählen. Sie haben im Februar über 60 Prozent mobilisieren können. Was möchten Sie in den kommenden zwölf Monaten tun, damit möglichst viele Bürger zur Wahl gehen?
Es bedarf einer Transparenz von Entscheidungen und Dingen, die man will. Dies muss man grundsätzlich und immer kommunizieren, ganz unabhängig vom Wahlkampf. Im Wahlkampf selbst muss man die Informationen mit den verschiedensten Transportmitteln zu den menschen bringen. Jede Gruppe erreiche ich anders. Daher brauche ich alles: Natürlich die Zeitungen und nec-tv, aber auch Prospekte und Plakate - eben alles, was dazugehört. Alle sind unterschiedlich: Zeitungen gehen in die Tiefe, Plakate sind zwangsläufig plakativ, beides ist notwendig.
Wie sieht für Sie ein guter und fairer Wahlkampf aus?
Die große Politik versucht Wahlkampf zu betreiben, indem sie die politische Konkurrenz niederredet und beschädigt. Ich halte das für ein unsägliches Denken, das für mich zu der Politikverdrossenheit im Lande geführt hat. Dem Handeln liegt die irrige Annahme zu Grunde, dass ich selbst größer werde, wenn ich die anderen klein mache. Ich respektiere meine politischen Konkurrenten. Wenn ich streite, dann in der Sache. Und ich werbe für meine Überzeugungen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass alle das Beste für ihre Stadt wollen ? allerdings haben sie nicht immer Recht.