27. Juli 2010
Neustadt – Martin Deinzel von der Ejott berichtete dem Stadtrat von dem Projekt „Jungs“, das es bereits seit drei Jahren gibt. Es finanziert sich vorwiegend aus Bundesgeldern, ist speziell auf die Bedürfnisse Neustadts zugeschnitten und läuft in einem Jahr aus. Deinzel nennt es Erste Hilfe, die er leistet: Brennpunkte besuchen, den Jugendlichen Gespräche anbieten, Alternativen aufzeigen und Hilfen vermitteln. Seine Angebote heißen bespielsweise „Rugby“ oder „Chillen am Grill“, er bietet mit „Arche Frühschicht“ ein Frühstück an oder gibt einen „Kochen für Jungs“-Kurs. Aus seiner Sicht sind Hindenburgplatz und Marktplatz zwar längst nicht problemfrei geworden, die Lage hätte sich aber in den vergangenen drei Jahren deutlich gebessert. Das sahen nicht alle im Gremium so. „Jungs“ kostet pro Jahr rund 50 000 Euro. Nun sucht die Ejott Fördermöglichkeiten für die Zeit ab 2011.Viele Haushalte in den Stadtteile sollen einen Internetzugang mit acht oder 16 Megabit bekommen. Armin Münzenberger, Geschäftsführer der Stadtwerke, stellte den Räten das Konzept vor, das ohne Fördermittel auskommt und schnell umgesetzt werden kann. Zunächst soll es eine Glasfaserleitung für Fechheim und Fürth am Berg geben. Sie könnte bereits ab Oktober die dortigen Kabelnetze internetfähig machen. Im zweiten Schritt sollen Kemmaten und Boderndorf mit Richtfunk erschlossen werden. Die Technik setze einen Blickkontakt zwischen Verteiler und Haushalt voraus. Rund 30 Zentimeter hohe Antennen werden dafür außen an den Häusern befestigt. „Das funktioniert auch bei Nebel“, so Münzenberger. Die Leistung der Sender ist mit 100 Milliwatt gerade halb so stark wie bei WLAN-Routern, die in vielen Haushalten stehen. „Damit brauchen wir keine Genehmigungen für die Anlagen“, so der Geschäftsführer. Mittelwasungen, Plesten und Aicha sowie Birkig, Horb und Wellmersdorf sollen folgen.In der letzten Ausbaustufe sollen die Bergdörfer Brüx, Höhn, Weimersdorf und Rüttmannsdorf an die Kläranlage angeschlossen werden. Der Stadtrat machte den Weg für das Zweieinhalb-Millionen-Projekt frei.Ebenfalls einstimmig wurde der Solarpark in Birkig verkleinert. Von ursprünglich 25 Hektar sind nun knapp fünf übrig geblieben. Die Module stehen auf der wiederverfüllten Sandabbaufläche, nicht mehr auf dem Acker. Nur so können sie nach dem Energieeinspeisegesetz gefördert werden.Die Briefwahl zum Seniorenbeirat findet bis zum 26. Oktober, 12 Uhr, statt. Alle Neustadter ab dem 60. Lebensjahr sind wahlberechtigt.Einstimmig beschloss der Stadtrat auch das seniorenpolitische Konzept, das die Leitlinie für alle Bestrebungen sein soll. Dabei geht es unter anderem um barrierefreie Wohnungen, die Infrastruktur - wie beispielsweise Ärzte - aber auch das Ehrenamt der aktiven Senioren. „Das Konzept muss im Fluss bleiben. Es ist eine Arbeitsanweisung für unser Handeln, die ständig weiterentwickelt werden muss“, so Oberbürgermeister Frank Rebhan.Die Jahresabschlüsse für die kommunalen Betriebe für das Jahr 2009 wurden genehmigt und eine Entlastung für Geschäftsführung und Aufsichtsräte erteilt. Unter dem Strich wurden 350 000 Euro erwirtschaftet. Sie setzen sich zusammen aus dem Gewinn der Stadtwerke und der Telenec von über zwei Millionen Euro und den Verlusten der Bäder mit rund 1,7 Millionen Euro. Eon erhält für seine Beteiligung an den Stadtwerken eine halbe Million Euro.
Tim Birkner