28. September 2009
Neustadt - Solarparks haben im Neustadter Stadtrat auch nach dem Bürgerbegehren weiter Konjunktur. Der geplante Park „Neustadt-Süd“ am Siemens-Kreisel wird beispielsweise kleiner als ursprünglich gedacht. Statt bislang über sieben Hektar werden nun nur noch gut vier Hektar mit Solarmodulen bebaut. Sie rücken insgesamt näher an die Staatsstraße und sollen vom Wohngebiet aus nicht zu sehen sein. Die notwendige Flächennutzungsänderung billigte der Rat einstimmig. „Der Investor möchte bereits im Dezember die ersten Module aufstellen“, informierte Oberbürgermeister Frank Rebhan. Auch gegen zwei weitere Solarparks in Mengersgereuth-Hämmern und Ebersdorf hegt der Rat keinen Widerspruch. Einen zweiten Solarpark in Eberdorf lehnt die Stadt hingegen ab. Er liegt auf einer der möglichen Trassen für die neue 380-kV-Hochspannungsleitung. Wäre diese Trasse „West“ bebaut, käme die Variante „Ost“ stärker in Betracht - und sie betrifft auch Neustadt stärker.
Ebenfalls Einspruch legte die Stadt gegen den Bebauungsplan „Oeslau West II“ in Rödental ein. Aus ihrer Sicht sind die Auswirkungen auf die Nachbargemeinden noch nicht ausreichend analysiert und eingearbeitet worden.
Ganz anders sieht es in den Grundschulen aus. Hier erfüllten im vergangenen Jahr die Stadträte den Schulleitern fast alle Wünsche: neue Küchen und Speisesäle sowie ein Zuschuss für die Ganztagsklassen. Die ersten beiden Ganztagsklassen in der „Heubischer Straße“ und in Wildenheid haben mit dem Schuljahr begonnen. Die Rektoren Rainer Brückner und Harald Hammerschmidt stellten Stundenpläne und Konzepte dem Stadtrat nochmals vor. „Die Lehrer und die Kinder müssen sich erst noch an die Ganztagsschule gewöhnen“, so Brückner. So haben die Lehrer beispielsweise freie Hand, wie lange an einem Tag Mathe oder Deutsch unterrichtet wird, wenn nur innerhalb einer Woche die geforderte Stundenzahl zusammen kommt. Das Gerüst aus 45-Minuten-Einheiten ist für sie nicht mehr bindend. Allerdings sollen die Ganztagsklassen auch zusammen mit den anderen Schülern Pause haben. „Pause - Sozialkontake zu Mitschülern“, nennt Rektor Hammerschmidt das auf seinem Stundenplan. Häufig seien zwei Lehrer gleichzeitig in der Klasse, um die 23 Kinder individuell fördern und fordern zu können. „Soziales Lernen“ findet sich immer wieder auf dem Stundenplan und Zeiträume, die die Kinder mit der Sozialpädagogin verbringen. An ihren Kosten beteiligt sich die Stadt mit rund 6000 Euro pro Klasse und Jahr. Die Heubischer Straße begann Mitte September mit einer 1. Klasse, in Wildenheid gibt es zunächst eine 3. Klasse im gebundenen Ganztagskonzept. Beide Schulen wollen Jahr für Jahr jeweils eine neue Ganztagsklasse mit dazunehmen. „Das geht nur, wenn es parallel auch eine normale Klasse gibt, denn die Eltern müssen die Wahlfreiheit haben“, erläuterte Rektor Hammerschmidt. So konkurrieren derzeit drei Modelle, unter denen sich die Eltern entscheiden müssen, wenn sie ihr Kind nachmittags betreut wissen wollen. Der klassische Kinderhort, die offene Mittagsbetreuung und die neue gebundene Ganztagsklasse. Finanziell die günstigste Variante ist die Ganztagsklasse - daher sind auch beide Klassen in Wildenheid und in der Heubischer Straße sofort voll gewesen. Auf die Frage von Oberbürgermeister Frank Rebhan, wie sich das Modell aus pädagogischer Sicht bewähre, wich Brückner aus: „Es ist eine Notwendigkeit, weil die Eltern arbeiten müssen und immer mehr Familienverbünde auseinander brechen.“
Bereits nach zwei Wochen Schule haben die Rektoren neue Ideen und Wünsche. So denken sie über ein Frühstück in der Schule nach und der Stadtrat könnte bald die Speisesäle vergrößern. Denn wenn in vier Jahren ein voller Ganztagszug isst, wird es eng.
Tim Birkner