28. April 2009
Neustadt - Die Stadtratssitzung am Montag Nachmittag war seine letzte. Josef Schober zieht sich nach 25 Jahren aus der Kommunalpolitik zurück: auf eigenen Wunsch und aus gesundheitlichen Gründen.
Nach vielen Worten der Erinnerung und des Lobes, darf er selbst ein letztes Mal als Stadtrat sprechen. Er tut dies auf seine Weise. Steht auf, spricht, nein nuschelt, ganz förmlich seine Anrede an den "sehr geehrten Herrn Oberbürgermeister". Es ist still wie nur in ganz seltenen Momenten der Stadtratssitzungen. Und da wird bei all dem Dank, an Stadt, an Stadträte, an Verwaltung auch einem wie Josef Schoiber mit seinen bald drei Zentnern die Stimme brüchig.
Es ging ihm immer um die Sache, das betonen alle, und so endet er auch mit der ihm eigenen Art aus Witz und Sachlichkeit: "Ich wünsche allen eine glückliche Hand für die Stadt Neustadt und lade zu einem Imbiss ein. Das war´s."
"Das war´s" - das klingt so einfach, so schlicht. Doch alle, die sein Wirken versucht haben in Worte zu fassen, stolperten am Ende über all die Steine, die er in Neustadt in den vergangenen 25 Jahren bewegt hat. Das war seine Sache: Der Bauausschuss. Seit 1. Mai 1984 war er dort Mitglied, elf Jahre für die SPD, dann, seit 1995 für die Freien Wähler. Den Parteiwechsel haben ihm seine Wähler nicht vorgeworfen, vielmehr haben sie ihn vielleicht auch wegen seiner Standfestigkeit wieder und wieder gewählt, den Josef Schober. Den Dickkopf, der damals noch in der SPD, Frank Rebhan als Oberbürgermeister-Kandidat vorschlug. Der Taktiker, der es schaffte, den Oberbürgermeister zum Bungee-Sprung zu nötigen. Abgemacht war, dass beide springen, doch "ich wusste ja, dass mich der Arzt mit 148 Kilo niemals springen lassen würde", schmunzelt Schober heute. Der Kollege, den alle so sehr für seine Ehrlichkeit loben, dass man sich fragen kann, ob es die übrigen denn gar so selten sind.
"Ein einmal gegebenes Wort hat bei dir immer gezählt", lobt ihn Oberbürgermeister Frank Rebhan. "Du hast dich nicht verbogen und warst oft unbequem", lobt die Fraktionsvorsitzende der SPD, Heike Stegner-Kleinknecht, die mit ihm gemeinsam mit der Kommunalpolitik begonnen hatte. "Ich habe von ihm Standfestigkeit gelernt, auch wenn der Wind scharf bläst", lobt die Fraktionsvorsitzende der CSU, Elke Protzmann.
Und seine Freien Wähler wollen ihm mit einer eigenen Monatsversammlung danken. Selbst die dürfte zu kurz werden, denn die Freien Wähler lassen ihren Sepp Schober nur mit "zwei weinenden Augen" gehen, wie Pia Faber betont. Ob Hallenbad oder Schulsanierungen, ob Rathaus, Straßen, Plätze, Dorferneuerungen oder die kleine Landesgartenschau: überall wo in den vergangenen 25 Jahren in Neustadt gebaut wurde hat Schober vorher mitgedacht und geholfen, die beste Lösung zu finden. Dabei hatte er stets die Menschen und die Stadt im Blick, nicht den Prunk oder die Selbstdarstellung. Es geht ihm um das, was gerade wichtig ist für Neustadt. So beendet seine Kollegin Faber die schier endlose Aufzählung an Werken mit "...deinem Lieblingsthema: der Kanalisation."
Bei den persönlichen Wünschen, die er nach der Sitzung entgegennimmt, schüttelt er ergriffen Hand um Hand und bringt es kurz und knapp auf den Punkt: "Danke, danke, danke, ..."
Tim Birkner