30. Oktober 2010
Bürgerinnen und Bürger aus Neustadt und Rödental laufen regelmäßig Streife. In ihrem Ehrenamt müssen sie so manchen sehen.
Neustadt - Je häufiger die Sicherheitswacht in Neustadt und Rödental auf Streife geht, desto häufiger müssen die zwei Frauen und sieben Männer einschreiten. „Ihre wichtigste Waffe ist das gesprochene Wort“, erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Neustadt, Günther Eppler, den Stadträten in seinem Rückblick am vergangenen Montag.
So konnten beispielsweise im Jahr 2009 während 170 Streifengängen, die jeweils drei Stunden dauern, 114 Identitäten festgestellt, 30 Platzverweise ausgesprochen und 35 Mal die Jugend geschützt werden. Die Streifen haben direkten Kontakt zu denen, die auf der Straße lungern, trinken, pöbeln, rauchen. Zum Beispiel Marihuana, das der 21-jährige Konsument den Streifgängern anbot. Zum Beispiel Alkohol, der einer 13-Jährigen so zusetzte, dass sie mit zwei Promille im Blut zu nichts mehr fähig war und vorher Opfer einer sexuellen Nötigung wurde. „Das Mädchen konnte nicht mehr gehen, stehen oder sitzen. Den noch anwesenden 14-jährigen Täter konnte die Streife festhalten“, so Eppler. Er und die ehrenamtlichen Sicherheitswachen sehen die Taten, wie zum Beispiel eine fünfköpfige Gruppe junger Mädchen zwischen zehn und 13 Jahren, die raucht und sich die Arme aufritzt. Aber sie bemühen sich auch, auch die Umstände zu erkennen: „Die Mädchen gaben an, dass ihnen langweilig ist. Sie wüssten nichts mit sich und ihrer Zeit anzufangen, also gasen und ritzen sie.“ So etwas mache ihn traurig, sagte Eppler und auch die Streifen seien tief getroffen.
Im laufenden Jahr wird es wohl weniger Fälle geben. Nicht etwa weil weniger passiert, sondern weil weniger Streifen unterwegs sind. „Wir haben langwierige Krankheitsfälle und eine Schwangerschaft, die können wir nicht einfach ersetzen“, so Eppler. Also gibt es weniger Streifgänge. An eine Ausbildung weiterer Ehrenamtlicher sei momentan nicht geplant. Für die Sollstärke von acht Personen habe die Polizei 2008 zwölf Bürgerinnen und Bürger ausgewählt und ausgebildet, erklärte Eppler.
Tim Birkner