12. November 2006
VON TIM BIRKNER
COBURG - Katja Heckl studiert an der Fachhochschule Coburg Innenarchitektur. Momentan sitzt sie an ihrer Diplomarbeit, die nicht nur sie selbst voranbringen soll. "Ich habe mir die Innenraumgestaltung und das Lichtdesign der neuen Sauna in Bad Rodach als Diplomaufgabe gewählt", sagt die 24-Jährige.
Das Thermalbad Bad Rodach profitiert von ihrer Arbeit, denn all die Ideen und Experimente bringt Heckl zusätzlich zu der Leistung des Architekten mit in das Projekt ein. Auch die gebürtige Nürnbergerin hat Vorteile, denn sie kann ein Projekt dort entwickeln, wo sie später auch einmal arbeiten möchte: hier in der Region.
Eine solche Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, Architekten und der Fachhochschule kann eine Bereicherung für die Region sein. Heckl hat sich für diese Zusammenarbeit entschieden und sich selbst dabei klare Grenzen gesetzt: "Für mich war es von Anfang an wichtig, nicht die Aufgabe des Architekten zu übernehmen. Ich habe nur Bereiche übernommen, die nicht zu den üblichen Planungsleistungen gehören. Außerdem wollte ich mir selbst auch gestalterischen Freiraum lassen. Aber ich freue mich natürlich riesig, wenn meine Vorschläge umgesetzt werden", sagt Heckl. Sie konnte durch ihre Aufgabe neue Kontakte knüpfen, die ihr später vielleicht einmal von Nutzen sein könnten.
Begonnen hat die Zusammenarbeit mit dem Entwurf eines Gesamtkonzeptes für die neue Sauna, das sie mit Kommilitoninnen ausgearbeitet hat. Sie ersann das "Erdfeuer" als Namen und Konzept für die neue Saunalandschaft im Thermalbad.
"Ursprünglich war die Aufgabe unabhängig von der Umgestaltung der Sauna, einen Namen zu erfinden. Doch ich finde, ohne ein stimmiges Konzept dahinter, bei dem Wortlaut, Schriftzug, Ambiente und Architektur zusammenpassen, macht ein toller Name keinen Sinn. Die Menschen verbinden mit dem Namen doch etwas", sagt Heckl. Sie versetzt sich in die Menschen, die später saunieren; in Menschen, die das "Erdfeuer" in den neu gestalteten Räumen spüren sollen.
"Erdfeuer, das ist das Urempfinden und die tief verwurzelten Instinkte in uns, die ich ansprechen möchte. Die warmen Farben von Feuer, Kerzen und Sonnenuntergängen spielen dabei eine wichtige Rolle", beschreibt Heckel und meint damit auch die Wärme, die tief aus unserem Inneren kommt. Jene Wärme, die wir empfinden, wenn wir glücklich sind. Denn Erdfeuer soll mehr werden als nur Sauna.
Für ihr Diplom hat Heckl zwei Visionen für den künftigen Saunabereich ausgearbeitet. Die eine charakterisiert sich durch eine finnische Mischung von Holy und Stein, die andere durch erdige, warme Töne und Ornamentik. Ihren eigenen Favoriten hat sie bereits gewählt, was letztendlich umgesetzt wird, entscheidet das Bad. Ziel des Entwurfes ist es, dass die Gäste eine andere Welt betreten, wenn sie ihr Handtuch an den Haken gehängt haben. "Es soll ein heimeliger Charme aufkommen, in dessen Umfeld die künftigen Saunagäste ihren Alltag hinter sich lassen können", sagt Heckel.
Der Weg dorthin führte sie stundenlang in die Werkstatt. Den Innenbereich der Sauna hat sie im Maßstab 1:25 nachgebaut. Jede Wand ist einzeln herausnehmbar. Jede Wand und jedes Stückchen Boden wird von ihr eigens tapeziert oder belegt. "Das ist wie eine Puppenstube, aber der durch Fotos erzielte Effekt ist umwerfend", sagt Heckl und fädelt im Lichtlabor des Hofbrauhauses Lichtfasern durch dünne Röhrchen.
Es geht bei ihrer Arbeit schließlich um Lichtdesign, und das Modell soll die künftigen Licht- und Schattenverhältnisse simulieren. Ist es zu hell oder zu dunkel? Wie wirkt der Raum beleuchtet? Wie können bestehende Bauteile am besten in das Konzept integriert werden? Und schließlich, wie kann die Atmosphäre mit Kaminfeuer und Fackelschein möglichst authentisch in einem so weitläufig dimensionierten Raum umgesetzt werden?