Kelwitts Stern
Fade Geburtstagsgeschenke
Wer Geburtstag hat, bekommt Geschenke. Das ist nicht nur auf der Erde so, sondern auch auf einem fernen Planeten namens Jombur. Dort schenkt man Neugeborenen einen Stern. Wenn ein Jomburaner erwachsen ist, besucht er seinen Stern. Eines Tages wird auch die Erde verschenkt. An Kelwitt. Das ist der Stoff, aus dem moderne Märchen sind. Aber auch der Stoff, aus dem vor nicht allzu langer Zeit ein tolles Märchen mit Namen E.T. gestrickt wurde. Leider schafft es Andreas Eschbach mit seiner zweifellos guten Romanidee von ,,Kelwitts Stern" nicht, sie individuell, neu und interessant genug zu entwickeln. Schade, denn die Idee ist viel versprechend. Da bricht ein gerade flügge werdender Jomburaner zu ,,seinem" Stern auf. Aber was passiert? Er unterhält sich unterwegs mit einem emotions- und fantasielosen Computer, der ihm helfen soll, landet bruch in einem Gott verlassenen Nest in Süddeutschland, kommt - Alf lässt grüßen - in einer netten Familie unter, wird von einem unfähigen Geheimdienstler und Ufo-Fan-Gruppen verfolgt und kann sich nur schwer an die irdischen Gewohnheiten wie Schlafen im Liegen und Kochen gewöhnen. Zu allem Überfluss möchte die Tochter der Familie mit dem süßen Außerirdischen, der aussieht wie Flipper, ins Bett gehen. Klar, an manchen Stellen ist die Geschichte komisch. Zum Beispiel, als Kelwitt, der begeistert die irdische Fernseh-Werbung verfolgt, ohne genau zu wissen, worum es sich dabei handelt, rätselt, warum jemand blaue Flüssigkeit auf biegsame Gegenstände gießt, die er ,,Binden" nennt. Aber alles in allem kommt ,,Kelwitts Stern" nicht über die Klischees und gängigen Muster - Marsmännchen meets Mitteleuropäer - hinaus. Schade, wirklich schade.
Andreas Eschbach: Kelwitts Stern (383 Seiten). Schneekluth Verlag München 1999. ISBN 3-7951-1624-4.